Salzgitter – erste Eindrücke

Salzgitter- Erste Eindrücke

Die niedersächsische Großstadt Salzgitter entzieht sich den Beschreibungen. Legt die Stadt Wert darauf, mit knapp über 100.000 Einwohnern als Großstadt bezeichnet zu werden, sehen Durchreisende und neu zugezogene ein ländliches Gebiet, durchsetzt mit Dörfern und Kleinstädten.

So erging es auch meinen Kommilitonen, als wir zum Anfang des Semesters eine Exkursion nach Salzgitter-Bad unternahmen, die zweitgrößte dieser Kleinstädte (offiziell: Stadtteile). Ich selbst war nicht so überrascht, hatte mich doch die Braunschweiger Wohnungsnot schon vor dem Studium hierher getrieben. Nach Braunschweig fahre ich mit dem Zug 15 Minuten, in die 3 größeren Stadtteile Salzgitters kommt man mit dem Zug nur über Braunschweig, oder eben mit Bus oder Fahrrad – sofern man denn will. Will ich aber gar nicht. Was mich als Stadtmensch genau wie meine Kommilitonen an der Situation irritiert, ist insbesondere das miese Image von Bus, Bahn, und Fahrrad – Wer kein Auto hat gilt als gescheitert oder Außenseiter.

Nicht wenige der Autobesitzer arbeiten in der Nachbarstadt Wolfsburg, bei einem Automobilhersteller, der kürzlich Schlagzeilen gemacht hat durch die überraschende Tatsache, dass Autos dem Klima schaden. Da die Folgen dessen für unsere Gesundheit nicht unbedingt empfehlenswert sind, und das Erdöl sowieso früher oder später ausgeht, müssen Alternativen her. Elektroautos allein sind aber keine Lösung, es braucht also einen umfangreichen Mobilitätswandel. Das stelle ich unterem auch fest, als mich die Arzthelferin am Telefon ganz verwundert fragt, warum ich meine kranke Freundin denn nicht einfach mit dem Auto zum Arzt fahre. Das fragt sich in einer größeren Perspektive aber auch der Klimabeauftragte der Stadt Salzgitter, den wir im Rahmen der Exkursion im Rathaus trafen. Die Frage ist nicht nur, wie ein effektives Verkehrskonzept für ein solches Gebiet aussehen kann, ohne Autos und Erdöl. Denn Busse und Bahnen sind vorhanden, und in den meisten Kellern und Garagen schlummern und träumen fabrikneue Fahrräder unter einer Decke aus Staub und guten Vorsätzen.

Die viel wichtigere Frage ist also, wie man den Mobilitätswandel in die Köpfe bringen kann.

Unser Vorschlag hierzu setzt sich wie die Gruppe, die ihn erarbeitet hat, aus verschiedensten Kulturen und Disziplinen, und damit auch verschiedensten Kompetenzen und Perspektiven zusammen. Dazu kamen die Eindrücke und Ideen, die uns das erste Semester im neuen Studium vermittelt hat, und von denen wir erste Verständnisse entwickelten. Dementsprechend bunt gemischt ist das Maßnahmenpaket, das wir im Rahmen unseres ersten Semesterprojekts präsentieren können.

verfasst von Arved Bünning

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